Fritz Krauß wurde am 9. März 1903 in Rudolstadt geboren. Er wuchs in bescheidenen Verhältnissen in der Freiligrathstraße (früher Akazienstraße) auf.
Mit 14 Jahren brach Fritz Krauß von zu Hause aus und schloss sich der Seiltänzertruppe "Arena Deli" an. Er entdeckte seine Leidenschaft für das Puppenspiel und das Leben auf Jahrmärkten und Rummelplätzen. Während er mit der Seiltänzertruppe in Aschaffenburg auftrat, wurde er von seiner Mutter aufgespürt und zurück nach Rudolstadt gebracht. Doch die Faszination für das Puppenspiel ließ ihn nicht los. Er bastelte an seiner ersten Marionettenbühne und kaufte sich Puppen.
Leider fehlte ihm die Puppenspielerlizenz. Als 16-Jähriger konnte er keine erhalten, da man mindestens 25 Jahre alt sein und eine eigene Familie haben musste. Fritz gab jedoch nicht auf und schrieb kurz entschlossen einen Brief an Reichspräsident Friedrich Ebert. Dank dieses Briefes bekam er die Lizenz, jedoch mit der Einschränkung, dass er keine Frau mitnehmen durfte.
Fritz Krauss was born on March 9, 1903 in Rudolstadt. He grew up in modest circumstances in the Freiligrathstraße (formerly Akazienstraße).
At the age of 14, Fritz Krauss left home and joined the tightrope walking troupe "Arena Deli". He discovered his passion for puppet theater and life on fairgrounds and amusement parks. While performing with the tightrope walking troupe in Aschaffenburg, he was tracked down by his mother and brought back to Rudolstadt. But the fascination with puppet theater did not let go of him. He worked on his first marionette stage and bought himself puppets.
Unfortunately, he was missing the puppet player license. At the age of 16, he could not get one because you had to be at least 25 years old and have your own family. Fritz, however, did not give up and promptly wrote a letter to Reich President Friedrich Ebert. Thanks to this letter, he received the license, but with the restriction that he could not take a woman with him.
Bild der Holzoper von ca. 1954
Quelle Bild: Frank Krauß
In seinem 1 Mann Theater spielte er jede Rolle selbst und war Direktor, Regisseur, Kassierer. Sein Lieblingsstück war"Doktor Faust´s grosse Höllenfahrt" das er für Erwachsene und höhere Schulklassen aufführte. Translate this text as well: In his 1 man theater, he played every role himself and was director, director, cashier. His favorite play was "Doctor Faust's great hell ride" which he performed for adults and higher school classes.
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Fritz Krauß, besser bekannt als Kasper Krause, war ein einzigartiger Puppenspieler, der durch seine vielfältigen Talente und seine Leidenschaft für das Puppentheater bekannt wurde.
Während des Zweiten Weltkriegs musste Krauß in Hannover leben und meldete sich bei der Polizei an, um während des Krieges seine Lebensmittelmarken zu erhalten. 1941 wurde er zum Militär eingezogen und diente als Oberschütze. Trotz seiner Uniform blieb Krauß seiner Leidenschaft für das Kaspertheater treu und unterhielt mit seinem Fronttheater Soldaten und Offiziere in Frankreich und Wolfenbüttel.
Nach seiner Kriegsgefangenschaft kehrte Krauß nach Deutschland zurück und fuhr mit seiner Holzoper, die in einem alten Sanitätswagen untergebracht war, durch das zerstörte Land. In sehr bescheidenen Verhältnissen lebte er in einem umgebauten Bauwagen und war auf die Unterstützung von Wohltätern angewiesen, die ihm Kleidung und Essen zur Verfügung stellten.
In den 1950er, 60er und frühen 1970er Jahren war der Wilster Jahrmarkt nicht komplett ohne die Anwesenheit von Fritz Krauß, besser bekannt als "Kasper Krause", und seiner legendären Rudolstädter Holzoper. Kinder strömten zu seiner traditionellen Stellfläche im Bereich des heutigen Trichter-Gartens, um einen Einblick in die magische Welt des hölzernen Kasperls zu erhalten. Doch Krauß konnte die Holzoper nicht alleine aufbauen - er war auf die Unterstützung einheimischer Jugendlicher angewiesen.
Während seiner Reisen konnte Krauß auf die Hilfe anderer Schausteller zählen, insbesondere auf "Schippers & v.d.Ville", die auch seinen Wagen bei sich hatten. Die Vorstellungen von "Kasper Krause" waren immer ausverkauft und die Kinder waren gebannt, als das hölzerne Kasperl auf die Bühne trat und das bekannte Lied "Hinaus in die Ferne" anstimmte.
In jeder Vorstellung stürzte sich das hölzerne Kasperl in spannende Abenteuer gegen böse Räuber und großmäulige Krokodile. Die Kinder konnten kaum still sitzen, als das Kasperl mutig in die Kämpfe zog und am Ende jeder Vorstellung, wenn das Böse besiegt wurde, gab es tosenden Applaus und Jubel. "Kasper Krause" und seine Rudolstädter Holzoper waren eine unvergessliche Institution für die Kinder des Wilster Jahrmarkts in den 1950er, 60er und frühen 1970er Jahren.
Mit 70 Jahren baute Krauß seine Holzoper neu auf und brachte dafür große Opfer. Sein Lieblingsstück "Doktor Faust's grosse Höllenfahrt" wurde 1977 vom NDR aufgenommen und in der Sendung "Hier und Heute" ausgestrahlt. Zu seinem 60. Berufsjubiläum im März 1979 ausstattete Krauß seinen Wohnwagen mit Annehmlichkeiten wie Heizung, elektrischem Licht und Wasser.
Bis zu seinem 80. Lebensjahr wollte Krauß aktiv bleiben. Danach verkündete er, dass er sich eine Gießkanne kaufen und nach Monte Carlo fahren würde, um die Bank zu sprengen. Doch leider kam es nicht dazu. Krauß starb am 6. März 1980 in Köln.
Krauß war ein Original, dessen Leidenschaft für das Puppentheater ungebrochen war, und die moderne Welt hatte keinerlei Auswirkungen auf ihn. In seiner Geburtsstadt war er in den 1950er Jahren mit seiner "Rudolstädter Holzoper" beim größten Volksfest in Thüringen, dem Rudolstädter Vogelschießen.
Fritz Krauß, better known as Kasper Krause, was a unique puppeteer who was known for his diverse talents and passion for puppet theater.
During World War II, Krauß lived in Hanover and registered with the police to obtain his food coupons. In 1941, he was drafted into the military and served as a sharpshooter. Despite his uniform, Krauß remained true to his passion for Kasper Theater and entertained soldiers and officers with his front theater in France and Wolfenbüttel.
After his captivity, Krauß returned to Germany and traveled through the devastated country with his wooden opera, which was housed in an old ambulance. He lived in a converted caravan and was dependent on the support of benefactors who provided him with clothing and food.
In the 1950s, 60s, and early 1970s, the Wilster fair was not complete without the presence of Fritz Krauß, better known as "Kasper Krause," and his legendary Rudolstädter wooden opera. Children flocked to his traditional plot in the area of today's Trichter-Garten to get a glimpse of the magical world of the wooden Kasperl. But Krauß could not set up the wooden opera alone - he was dependent on the support of local youth.
During his travels, Krauß could count on the help of other showmen, particularly "Schippers & v.d.Ville," who also had his wagon with them. The performances of "Kasper Krause" were always sold out and the children were spellbound as the wooden Kasperl stepped onto the stage and began the familiar song "Hinaus in die Ferne".
In every performance, the wooden Kasperl plunged into exciting adventures against evil robbers and boastful crocodiles. The children could barely sit still as Kasperl bravely went into battle and at the end of each performance, when evil was defeated, there was thunderous applause and celebration. "Kasper Krause" and his Rudolstädter wooden opera were an unforgettable institution for the children of the Wilster fair in the 1950s, 60s, and early 1970s.
At 70 years old, Krauß rebuilt his wooden opera and made great sacrifices. His favorite piece "Doctor Faust's great Hell ride" was recorded by NDR in 1977 and broadcast in the program "Hier und Heute". To celebrate his 60th professional anniversary in March 1979, Krauß equipped his caravan with amenities such as heating, electric light, and water.
Krauß wanted to stay active until his 80th year. Afterwards, he announced that he would buy a watering can and drive to Monte Carlo to break the bank. But unfortunately, it did not come to that. Krauß died on March 6, 1980 in Cologne.
Krauß was an original, whose passion for puppet theater remained unbroken, and the modern world had no effect on him. In his birthplace, he was known in the 1950s with his "Rudolstädter wooden opera" as an unforgettable personality and a symbol of a magical time.
Quelle Text: Stadtarchiv Rudolstadt und Frank Krauß